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Forum Chancengleichheit: Verantwortliche auf allen Ebenen sensibilisieren

31.08.2020 13:58

Gemeinsam veranstalteten DTB und DTJ bereits zum zweiten Mal das Forum Chancengleichheit zum Thema „Prävention sexualisierter Gewalt im Deutschen Turner-Bund“.

Forum Chancengleichheit | Bildquelle: DTB
Forum Chancengleichheit | Bildquelle: DTB

Das Ziel der Veranstaltung am 27. August 2020 bestand darin, Verantwortliche auf Verbands- und Vereinsebene für das Thema zu sensibilisieren, die eigene Struktur (noch) transparenter zu gestalten und offen mit dem Thema umzugehen. Denn gerade im Turnen entsteht zwischen Mädchen, Jungen und Erwachsenen häufig ein sehr ausgeprägtes Vertrauensverhältnis (z. B. durch das Halten bei Turnübungen), weshalb eine besondere Sensibilität für mögliche Risiken geschaffen werden muss, damit in der alltäglichen Arbeit in den Turn- und Sportvereinen die Sportangebote verantwortungsvoll gestaltet und gleichzeitig die Persönlichkeitsentwicklung der Aktiven unterstützt werden kann. Der inhaltliche Schwerpunkt des Forums lag in diesem Jahr auf der detaillierten Vorstellung des DTB-Präventionsschutzkonzeptes und dessen Umsetzung in den Landesturnverbänden und -Jugenden.

Corona-Pandemie-bedingt fand das Forum in einem hybriden Format statt: 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen vor Ort in Frankfurt zusammen, mehr als 30 Teilnehmende schalteten sich digital hinzu. Die Integration der digital Teilnehmenden klappte hervorragend, hatten Sie doch über den Chat und auch über den Bildschirm immer ein Sprachrohr in den Saal vor Ort.

 „Hand in Hand“

Dr. Alfons Hölzl begrüßte die Teilnehmenden digital aus der Ferne. "Die Ereignisse in der jüngsten Vergangenheit zeigen, wie wichtig das Thema ist und ich bin sehr dankbar für unser geesamtverbandliches Konzept, weil uns der Schutz unserer Turnerinnen und Turner am Herzen liegt. Das Konzept ist eine Grundlage, aber nicht mehr. Wir müssen das Konzept täglich leben. Und auch unsere Trainerinnen und Trainer dürfen wir nicht vergessen. Auch sie brauchen unseren Schutz!"

Mit diesen Worten übergab der DTB-Präsident an Michael Leyendecker, den Vorsitzenden der Deutschen Turnerjugend. "Alles geht nur gemeinsam, gesamtverbandlich, haupt- und ehrenamtlich. Alles muss Hand in Hand gehen. Es ist ein Beginn, aber wir müssen weiter lernen", so Michael Leyendecker. Ihm liegt besonders am Herzen, mehr als "nur" die Gewalt zu sehen und eine Kultur des Hinsehens zu schaffen. Auch die Nutzung einer gendersensiblen Sprache sieht Leyendecker mit hohem Stellenwert und als Baustein des Konzepts.

"In die Welt tragen"

Die dsj trägt das Thema in die Welt über ihre Austauschprogramme. Luca Wernert, Vorstandsmitglied der Deutschen Sportjugend (dsj), stellte dar, wie wichtig das Thema auch bei der Deutschen Sportjugend ist. Wernert weist darauf hin, dass das Thema aber nicht nur die Kinder- und Jugendverbände betrifft, sondern auch die Erwachsenenverbände. Alle müssen sich diesem Thema stellen. "Forschung ist wichtig. Wissenslücken müssen aufgetan und dann geschlossen werden", referiert Luca Wernert. Zum Abschluss seiner Ansprache wies er auf das Safe Sport Forum hin, das die dsj am 25. November 2020 in Form einer Videokonferenz veranstaltet. 

 

Das DTB-Präventionskonzept

Dr. Claudia Pauli, Vizepräsidentin Personalentwicklung, Frauen und Gleichstellung im DTB, präsentierte das DTB-Präventionskonzept. Das Konzept befindet sich in einer ständigen Weiterentwicklung und wird permanent angepasst. "Besonders wichtig ist hier die gemeinsame Zusammenarbeit mit den Landesturnverbänden und den Landesturn(er)jugenden", so Dr. claudia Pauli. Ihr folgte Michael Leyendecker mit der ausführlichen Vorstellung des Interventionsleitfadens und der DTB Verhaltensregeln.

In einer Gruppenarbeit aller vor Ort, aber auch aller digital Anwesenden, wurden Ideen zum Thema "Präventions- und Interventionsmaßnahmen mit Blick auf die Zielgruppen" gesammelt. Dabei wurden die drei Zielgruppen Landesturnverband, Stützpunkte und Vereine ins visir genommen. 

 

Workshopphase am Nachmittag

Am Nachmittag teilten sich alle Teilnehmenden, präsent sowie digital, in zwei Workshopguppen auf:

  1. "Geschlechtersensible Sprache" unter der Leitung von Dr. Britt Dahmen (Köln), die im Deutschen Turner-Bund als ehrenamtliche Ombudsperson bezüglich physischer, psychischer oder sexualisierter Gewalt zur Verfügung steht. Sie ist unabhängige Ansprechpartnerin und Vertrauensperson für betroffene Personen in den Kadern, Turnverbänden und Turnvereinen im DTB. Betroffene können sich vertrauensvoll an sie wenden.
  2. "Umsetzung Präventionsmaßnahmen in den LTV/LTJ" geleitet von Michael Leyendecker, dem Vorsitzenden der Deutschen Turnerjugend

 

Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung eingerichtet

Auch die Bundesregierung hat sich dem Thema PSG im Sport angenommen. Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs untersucht sämtliche Formen von sexuellem Kindesmissbrauch in Deutschland. Darunter fällt zum Beispiel Missbrauch in Institutionen, in Familien, im sozialen Umfeld, durch Fremdtäter oder im Rahmen von organisierter sexueller Ausbeutung.

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